Unglaublich, irgendwie.

Der Wecker klingelt eine Stunde zu früh, denn die Uhr geht immer noch eine Stunde voraus. Die Sonne weiss noch nicht genau, was sie will, doch es ist warm und die Wolken nicht wirklich standhaft. Ein Kuchen steht auf dem Tisch und auf den Strassen sammelt sich allmählich das Leben. Hausgemachte Marmelade, eine Tasse Kaffee und eine Landkarte. Rosafarbene Bäume, die blühen und weisse. Es ist immer noch so schön anzuschauen, als wäre es der erste Tag eines Frühlings. Das Autofahren macht uns noch ein wenig Mühe, die Seiten sind verkehrt, doch jemand weiss immer den Weg. Die Hand greift nach frischer Luft, die Gedanken sind bei Menschen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe, ein paar Wörter zu tauschen wäre heute besonders nett. Der Wind in meinem Gesicht, die Musik in meinem Ohr. Ein paar Minuten zieht sich das Ganze hin, dann doch ein Ziel vor Augen. Die Schönheit der Natur, ein kleines Städtchen, ein überschaubarer See, alles in der Nähe von Keswick. Wir paddeln hinaus und lassen uns für ein paar Minuten treiben. Es muss nicht alles unter Kontrolle sein, besonders nicht heute. Grüne Landschaften, ein Pfad führt auf einen Berg. Zwei Segler fallen ins Wasser, wir schauen ihnen zu, wie sie ihr Schiff wieder und wieder kentern. Kinder mit leuchtenden Haaren, ein Stück Kuchen zum Schluss und dann ein Halt an einem historischen Fleck. Ein Kreis aus Steinen, ein Zeichen der Vergangenheit. Kein guter Zeitpunkt um darüber nachzudenken, was sich in den letzten Jahren alles verändert hat. Ein Telefonat, nicht melancholisch sein, denn alles hat seinen Platz. Auch die Zahl, die sich in dieser Nacht klangheimlich von einer drei zu einer vier veränderte. Und der Gedanke, dass ich heute vor ein paar Jahren diese Welt zum ersten Mal sah, ist doch ein wenig erstaunlich. Aber seit Jahren um die gleichen lieben Menschen zu sein, die mich halten, jeden Tag. Das ist unglaublich, irgendwie.

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